Freitag, 3. April 2020

7. Außer Spesen nichts gewesen?




Nach jenem Stecknadel-Wunder ging es für David Wilkerson gut weiter. Die Eltern von Luis Alvarez gaben ihm die Erlaubnis ihren Sohn im Gefängnis besuchen zu dürfen.
    Und gerade hatte er die Wohnung der Alvarez verlassen, als ihn Angelo, ein Junge aus der Dragonbande, im Treppenhaus ansprach: „Bist du nicht der Typ, der aus dem Luis-Prozess rausgeworfen worden ist?“
    Wieder hatte die Eintrittskarte funktioniert. Und die Begegnung entpuppte sich als wahrer Glücksfall. Denn er kannte natürlich die Namen der anderen sechs Jungen aus dem Mordprozess und erklärte sich spontan bereit, Wilkerson und Miles zu den Wohnungen der Eltern zu führen. Zwei Stunden später hatten sie alle notwendigen Unterschriften.
Der Staatsanwalt war sehr überrascht, dass er uns so bald wiedersah. Und als wir die geforderten Unterschriften vorwiesen, machte er den Eindruck eines Menschen, der fassungslos vor dem Unmöglichen steht. Er rief im Gefängnis an und sagte, dass man uns einlassen müsste, wenn die Jungs es wollten.
Nachdem bisher alles so wunderbar gelaufen war, machten sich Wilkerson und Miles frohgemut auf den Weg ins Gefängnis, wo die sieben Jungen einsaßen.
   Hier aber geschah dann das Unerwartete. Die sieben Jungen hatte wohl schon schriftlich ihr Einverständnis gegeben, als der Gefängniskaplan einschritt und die Jungens wohl überredete, ihre Einverständniserklärung umzuändern. Damit waren Wilkerson und Miles unwiderruflich gescheitert. Sie würden nicht mit den sieben Jungens sprechen können
Wir fuhren in der größten Verlegenheit und Verwirrung über die George-Washington-Brücke wieder aus New York hinaus. Warum waren wir auf eine so dramatische Weise ermutigt worden, wenn der Weg doch bloß vor einer weißen Wand endete?
 (Folge 7 meiner kommentierten Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)

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