Montag, 27. April 2020

8. Vom Herumwandern und einer neuen Vision




Wenn man nicht weiter weiß, ist es manchmal ganz hilfreich, sich einen Rat zu holen. Zu diesem Zwecke besuchte Wilkerson seinen Großvater, einen vormals sehr bekannten Prediger. Ihm erzählte er all das, was sich da in den letzten Wochen ereignet hatte und schloss dann mit der Frage: „Was hältst du davon, Grosspa? Glaubst du, dass ich wirklich einen Ruf (von Gott) hatte den Jungen in dem Mordprozess zu helfen?“
     Die Antwort des Großvaters war klar und deutlich: „Nein, das glaube ich nicht! …. ich glaube, auf dich warten größere Pläne!“

Wilkerson nahm sich diese Worte zu Herzen und in den nächsten vier Monaten fuhr er jeweils einmal die Woche - an seinem freien Tag - nach New York und durchwanderte da die Straßen der Elendsviertel und Ghettos. Sie wurden ihm bald so vertraut wie die freundlichen Straßen Philipsburgs. 
    Was er allerdings dort alles an Elend zu sehen bekam, schockierte ihn zutiefst. Besonders die Verlorenheit vieler Jugendlichen. Sie waren zumeist in Banden organisiert, oft kriminell und drogenabhängig. 
   
Einmal fragte er einen Teenager, mit dem er sich etwas befreundet hatte: „Angelo, was würdest du sagen ist das größte Problem der Jungen hier?“ Seine Antwort kam prompt „Einsamkeit!“
    Wilkerson versuchte sich noch umfassender zu informieren: 
Ich suchte Polizeireviere auf, sprach mit Fürsorgern und ehrenamtlichen Helfern, brachte viele Stunden in öffentlichen Bibliotheken zu … Am Ende war mein Gesamteindruck von den Problemen New Yorker Teenager so niederschmetternd, dass ich beinahe aufgegeben hätte.

Dann aber hatte er auf der Rückfahrt nach Philipsburg plötzlich eine Art Vision. Er sah das Bild von einem Haus gefüllt mit New Yorker Straßenkids: 
„Ein wirklich schönes Haus, ganz allein für sie, in dem sie willkommen wären - willkommen und geliebt. Sie könnten jederzeit, wenn sie wollten, in ihr Haus kommen und dort wohnen.“

Dieses Bild war so klar und deutlich in seinem Innern, dass er dies als eine göttliche Eingebung interpretierte: 
„Oh, Herr,“ sagte ich laut, „was für ein wunderbarer Traum! Aber dafür wäre ein Wunder nötig. Eine Reihe von Wundern, wie ich sie noch nie gesehen habe.“

Freitag, 3. April 2020

7. Außer Spesen nichts gewesen?




Nach jenem Stecknadel-Wunder ging es für David Wilkerson gut weiter. Die Eltern von Luis Alvarez gaben ihm die Erlaubnis ihren Sohn im Gefängnis besuchen zu dürfen.
    Und gerade hatte er die Wohnung der Alvarez verlassen, als ihn Angelo, ein Junge aus der Dragonbande, im Treppenhaus ansprach: „Bist du nicht der Typ, der aus dem Luis-Prozess rausgeworfen worden ist?“
    Wieder hatte die Eintrittskarte funktioniert. Und die Begegnung entpuppte sich als wahrer Glücksfall. Denn er kannte natürlich die Namen der anderen sechs Jungen aus dem Mordprozess und erklärte sich spontan bereit, Wilkerson und Miles zu den Wohnungen der Eltern zu führen. Zwei Stunden später hatten sie alle notwendigen Unterschriften.
Der Staatsanwalt war sehr überrascht, dass er uns so bald wiedersah. Und als wir die geforderten Unterschriften vorwiesen, machte er den Eindruck eines Menschen, der fassungslos vor dem Unmöglichen steht. Er rief im Gefängnis an und sagte, dass man uns einlassen müsste, wenn die Jungs es wollten.
Nachdem bisher alles so wunderbar gelaufen war, machten sich Wilkerson und Miles frohgemut auf den Weg ins Gefängnis, wo die sieben Jungen einsaßen.
   Hier aber geschah dann das Unerwartete. Die sieben Jungen hatte wohl schon schriftlich ihr Einverständnis gegeben, als der Gefängniskaplan einschritt und die Jungens wohl überredete, ihre Einverständniserklärung umzuändern. Damit waren Wilkerson und Miles unwiderruflich gescheitert. Sie würden nicht mit den sieben Jungens sprechen können
Wir fuhren in der größten Verlegenheit und Verwirrung über die George-Washington-Brücke wieder aus New York hinaus. Warum waren wir auf eine so dramatische Weise ermutigt worden, wenn der Weg doch bloß vor einer weißen Wand endete?
 (Folge 7 meiner kommentierten Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)

6. Wie eine Stecknadel im Heuhaufen gefunden wurde




Dieses kleine Abenteuer mit den Jungs der Straßengang ermutigte David Wilkerson sehr. Auf einmal verstand, warum die scheinbar dumm gelaufene Sache mit Gerichtsfoto in der Zeitung nötig gewesen war. Es war sozusagen seine Eintrittskarte zu den Straßengangs New Yorks. Jemand, der sich mit  Polizei und Justiz  wegen einigen Gangkids anlegte, der konnte nicht verkehrt sein. So die simple Gang-Logik.
    Aber die eigentliche Absicht war ja gewesen mit den sieben Jungen aus dem Mordprozess in Kontakt zu kommen. Und da waren und Miles keinen Millimeter weitergekommen.

    Sie  versuchten es  erneut bei der Staatsanwaltschaft, wurden aber erneut abgewiesen: „Die einzige Möglichkeit für Sie, die Jungens ohne Richter Davidsons Genehmigung besuchen zu können, ist die, dass Sie von jedem der Eltern eine schriftliche Genehmigung erhalten.“
Zurück im Wagen kramte Wilkerson den Life-Artikel hervor. Dort stand der Name des Bandenführers: Luis Alvarez
   Das war zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer. Aber es stellte sich heraus, dass  im New Yorker Telefonbuch circa zweihundert Alvarez aufgeführt waren. 
    Stichprobenartig rief er einige von ihnen an, aber ohne Erfolg. Meist wurde einfach aufgelegt, wenn er sein Anliegen vorgetragen hatte.
    Schließlich gaben sie es auf und Wilkerson betete: „Herr, wenn wir in deinem Auftrag hier sind, dann musst du uns führen …!“

Von da aus fuhren sie ziel- und planlos mit dem Wagen umher und landeten schließlich in Spanish Harlem. Plötzlich verspürte Wilkerson erneut jenes innere Drängen anzuhalten und umherzugehen. Sie parkten den Wagen bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit.

Ich stieg aus und ging ein paar  Schritte die Straße entlang. Dann blieb ich verwirrt stehen. Der innere Drang war weg. In einem Hauseingang saß eine Gruppe Jungens.
„ Wo wohnt Luis Alvarez?“
    Die Jungens stierten mich stumpfsinnig an und antworteten nicht. Ich ging ziellos weiter. Da kam ein Negerjunge hinter mir hergerannt. „Sie suchen Luis Alvarez?“ Ja!"
Er blickte mich seltsam an: "Den, der wegen dem lahmen Jungen im Gefängnis sitzt?"„Ja, kennst du ihn?“
Der Junge schaute mich immer noch mit großen Augen an. „Ist das Ihr Wagen?“, fragte er. Ich wurde der Fragerei überdrüssig. „Ja, das ist mein Wagen!“
     Der Junge zuckte die Achseln: „Mensch“, sagte er, „Sie haben ja direkt  vor seinem Haus geparkt!“ Ich bekan eine Gänsehaut. "Dort wohnt er?", fragte ich beinahe flüsternd. Der Junge nickte! ...

Wir hatten Gott gebeten, uns zu führen, und er hatte uns direkt vor Luis Alvarez Türschwelle abgesetzt. "Hab Dank, Herr!", sagte ich.

Sie hatten tatsächlich die berühmte Stecknadel im Heuhaufen gefunden.

 (Folge 6 meiner kommentierten Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)

5. Eine erste Begegnung mit einem "Messerhelden"




Direkt am nächsten Morgen brachen David Wilkerson und sein Freund Miles wieder mit dem Wagen nach New York auf. Sie waren gerade über eine Brücke in die Stadt hineingefahren, als Wilkerson folgendes Gebet sprach:
Herr, ich habe nicht die geringste Ahnung, warum du es letzte Woche so hast kommen lassen und warum ich jetzt in diese Patsche zurück soll. Ich bitte nicht, dass du mir Deine Absichten zeigst, nur dass du meine Schritte lenkst!“ 
Sie waren ein paar Kilometer stadteinwärts gefahren, als Wilkerson plötzlich ein starkes inneres Drängen verspürte, den Wagen zu parken und sich ein wenig umzuschauen:
Ich ließ Miles im Wagen zurück und fing an die Straße entlangzugehen. Ich war keinen halben Häuserblock weit gegangen, als ich eine Stimme hörte:
„He, Davie!“
Ich drehte mich zuerst nicht um, weil ich dachte, dass irgendein Junge seinen Freund rufen würde. Aber da war der Ruf wieder: „He, Davie, Prediger!“
Diesmal drehte ich mich um. Eine Gruppe von sechs Teenagern stand an die Wand eines Gebäudes gelehnt …
Ihn angesprochen hatte Tommy, der Präsident einer Straßengang namens The Rebels, und er hatte Wilkerson von jenem peinlichen Zeitungsfoto her wiedererkannt. Er informierte auch gleich die anderen: „He, Jungens, das ist der Prediger, den sie beim Farmer-prozeß rausgeschmissen haben!“

Dieses Foto war in den Augen jener Kids eine Art Ritterschlag, und für Wilkerson eine Eintrittskarte. Sie fassten sofort Vertrauen und plauderten völlig unbefangen mit ihm.
    Plötzlich kam einer der Jungs, der bislang etwas abseits gestanden und geschwiegen hatte, langsam auf ihn zu, ein Messer bedachtsam auf- und zuschnappen lassend. Schließlich stoppte er direkt vor ihm:
Davie“ , sagte er und blickte mir dabei direkt in die Augen, „du bist in Ordnung. Aber Davie, wenn du dich jemals gegen die Jungs in dieser Stadt enden solltest .. „ Ich spürte einen leichten Druck der Messerspitze gegen meinen Bauch.
„Wie heisst du, junger Mann?“ „Willie“, sagte ein anderer Junge. „Willie, ich weiß nicht, warum mich Gott in diese Stadt gebracht hat. Doch lass mich dir eines sagen: Er ist auf eurer Seite! Das kann ich euch versprechen!“
Willies Blick hatten meine Augen nicht losgelassen. Aber ich fühlte wie der Druck der Messerspitze allmählich nachließ.
 (Folge 5 meiner kommentierten Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)

4. Ein überraschender mütterlicher Rat



David Wilkerson empfand die zurückliegenden Ereignisse in New York als eine schwere persönliche Niederlage und Schmach. Wie hatte er sich nur so irren können?
   Auf der Rückfahrt machten er und Milos einen Zwischenstopp bei seinen Eltern. Natürlich hatten die alles schon in der Zeitung gelesen und sein Vater machten sich ernstlich Sorgen, dass er seine Ordination verlieren könnte. Aber seine Mutter gab ihm einen überraschenden Rat:
Wenn du nach Hause kommst, David, sage nicht zu vorschnell, du habest Unrecht gehabt. Der Herr wirkt oft auf geheimnisvolle Art um Seine Wunder zu vollbringen. Es ist gut möglich, dass dies zu einem Plan gehört, den du (im Moment) nur noch nicht erkennen kannst!
Natürlich gab es nach seiner Rückkehr in Philipsburg massive Kritik an seiner "misslungenen" Aktion. Viele Pastoren riefen bei ihm an und „bedankten“ sich für seinen Bärendienst, den er ihnen - aus ihrer Sicht - erwiesen hatte.
    Wilkerson hielt sich bedeckt und an den Rat seiner Mutter. Im nächsten Gottesdienst räumte er zwar das Scheitern seiner Mission öffentlich ein, warnte aber davor, dies jetzt vorschnell so zu deuten, dass die ganze Aktion nicht im Willen Gottes gelegen habe:
Ich bin gedemütigt und erniedrigt worden. Vielleicht sollte mir eine Lehre erteilt werden!“
   Die Gemeinde, vorwiegend aus einfachen Farmern und Grubenarbeiter ( plus Angehörigen) bestehend,  hörte ihm zwar mit versteinerten Gesichtern und ablehnender Haltung zu, verzieh ihm aber seinen „Fehler“.
Eine liebe Dame sagte: „Wenn auch niemand Sie mehr will, wir wollen Sie immer noch haben!“

In den darauf folgenden Tagen geschah aber etwas Erstaunliches. Mit zunehmenden Abstand konnte er ruhiger über die Geschehnisse nachdenken und in ihm verdichtete sich der Gedanke: Geh zurück nach New York!
    Er wehrte sich mit aller Macht gegen den Gedanken, noch einmal mit einer Bitte um Geld für die Fahrt vor seine Gemeinde zu treten. Aber genau das tat er dann aber bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit doch:
Die Antwort meiner Leute war in der Tat erstaunlich. Einer nach dem anderen standen sie von ihren Plätzen auf, kamen den Gang hinauf, um ein Opfer auf den Abendmahltisch zu legen. … Als die Zehn- und Fünfundzwanzigcentstücke, und die gelegentlichen Dollarnoten alle gezählt waren, ergab sich gerade wieder genug um nach New York (und zurück) fahren zu können. 70 Dollar waren gesammelt worden!
(Folge 4 meiner kommentierten Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)

3. Ungewollte Popularität!



David Wilkerson fuhr am nächsten Tag zusammen mit seinem Jugendleiter Miles Hoover in seinem Wagen nach New York. Dort versuchte er über die Staatsanwaltschaft einen Kontakt zu den angeklagten Jugendlichen herzustellen. Aber vergeblich! Nur der Richter Davidson könne so etwas genehmigen, hieß es.  
   Der Versuch diesen Richter zu erreichen, scheiterte ebenfalls. Man verwies  ihn auf die Gerichtsverhandlung am nächsten Tage. Dort könne er ja sein Anliegen dem Richter vortragen. 

Wilkerson und Hoover schafften es tatsächlich am nächsten Tag hinein in den brechend gefüllten Gerichtssaal.
    Dort sahen sie die sieben Angeklagten, schwer verängstigte Jungs in Handschellen, und hörten eine jugendliche Zeugin, die sie schwer belastete. Danach vertagte der Richter überraschend die Verhandlung, erhob sich und strebte zügig der Richtertür entgegen.
    Und plötzlich ging alles ganz schnell. Wilkerson, eine Chance auf ein Gespräch mit dem Richter vor seinen Augen verschwinden sehen, sprang auf, schnappte sich seine Bibel und stürmte vorwärts:Euer Gnaden,“ rief ich. Richter Davidson wirbelte herum, verdrossen und erzürnt über den Bruch der Gerichtsetikette. 
„Euer Gnaden, würden Sie bitte berücksichtigen, dass ich ein Geistlicher bin und mir eine Audienz gewähren?“

Statt einer gewährten Audienz wurde er von herbeigeeilten Wachleuten ergriffen und in ein Nebenzimmer gebracht. Natürlich war dieser Vorfall nicht unbemerkt geblieben und so drängten sich auch einige Presseleute hinein.
    Nachdem Wilkerson seine Ordinationspapiere gezeigt hatte, beruhigte sich die Lage. Man informierte Richter Davidson, der mitteilen ließ, dass er von einer Klage absehen würde, wenn er verspräche nicht wiederzukommen.

Sie geleiteten mich unsanft auf den Flur hinaus. Dort erwartete mich ein Halbkreis von Zeitungsleuten mit gezückten Kameras. Einer fragte mich: „Was ist das für ein Buch, das sie da haben?“
„Meine Bibel!“„Schämen Sie sich ihrer etwa?“ „Natürlich nicht!“
„Nicht? Warum verstecken Sie sie dann? Halten Sie sie doch hoch, damit wir sie sehen können!“
  Ich war naiv genug, sie hochzuhalten. Blitzlichter flammten auf und plötzlich wusste ich, wie es in den Zeitungen erscheinen würde: Bibelschwingender Landprediger mit wirren Haar unterbricht Mordverhandlung!

Und genauso war es dann auch in vielen Zeitungen mit entsprechendem Foto auf der Titelseite zu lesen. Wilkerson war am Boden zerstört und fühlte sich tief gedemütigt.

(Folge 3 meiner kommentierten Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)


2. Benzingeld für einmal New York und zurück



Denn es ist dem HERRN nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen " ( 1.Samuel 14,6)
Wer jemals das Reden oder Ruf Gottes in seinem Leben verspürt hat – und ich weiß, wovon ich rede - , der weiß, dass dies sehr herausfordernd sein kann. Es einen heraus aus der eigenen Komfortzone hinein in eine ungewisse Zukunft befördern kann.
    Genau so erging es Wilkerson. Er fühlte sich wohl in seiner kleinen Gebirgspfarrei in Philipsburg (Pennsylvania). Fünf Jahre zuvor hatte er sie übernommen und hatte sich hier mit Gwen, seiner Frau, und seinen zwei kleinen Kindern gut eingelebt.
    Sich jetzt auf den Weg nach New York, jenen großen Sündenpfuhl, zu begeben, um da sieben schwerstkriminellen Jugendlichen zu helfen, die er nur von einer Federzeichnung und einem Zeitschriftenartikel her kannte, erschien ihm mehr als absurd.
    Und Benzingeld  - für nach New York und zurück - hatte er auch nicht übrig. Sein Gehalt reichte gerade für sich und seine Familie zum Überleben.
   Aber er war sich sicher, die Stimme Gottes vernommen zu haben, und so konfrontierte er seine kleine Gemeinde, hauptsächlich aus Farmern, Grubenarbeitern und deren Angehörige bestehend, mit seinem nächtlichen Erlebnis:
Meine Pfarrkinder blickten mich steinern an. Ich drang überhaupt nicht bis zu ihnen durch … ich sagte der Gemeinde, dass ich auf jeden Fall nach New York gehen würde, aber kein Geld für die Fahrkarte hätte.
  Schweigend trat einer nach dem anderen vor, legte nach Gusto ein paar Dollar auf den Opfertisch. 
Als Wilkerson das Geld später nachzählte, waren es 75 Dollar, in etwa die Summe, die er für das Benzingeld benötigte.
   Was er als eine Art göttlicher Bestätigung für seine geplante Reise empfand.

(Folge 2 meiner kommentierten Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)

 

1. Ein göttlicher Auftrag


 Es war zu Beginn des Jahres 1958, als David Wilkerson, ein junger amerikanischer Landprediger, sich  zur nächtlichen Stunde in sein Arbeitszimmer zurückzog. Schon seit einiger Zeit hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, dort täglich circa zwei Stunden mit Gebet, Bibellesen und Nachdenken zu verbringen.
    Den ganzen Abend über hatte er schon eine starke innere Unruhe verspürt, die aber nun während des Betens in eine tiefe Traurigkeit überging:

Sie kam plötzlich über mich und ich fragte mich, was sie wohl bedeuten könnte. Ich stand auf und knipste im Arbeitszimmer die Lampen an:  …“Was willst du mir sagen, Herr?“ 
Er begann in seinem Arbeitszimmer umherzuwandern, als plötzlich sein Blick auf ein herumliegendes Life-magazin fiel. Er verspürte den starken inneren Drang es öffnen zu solle:
 Ich setzte mich in meinen braunledernen Drehstuhl und schlug mit hart klopfendem Herzen, als ob ich dicht vor etwas stünde, was mein Begreifen überstieg, die Zeitschrift auf. Einen Augenblick später besah ich eine Federzeichnung, die sieben Jungen darstellten, und dabei strömten mir Tränen über das Gesicht
Nachdem der Tränenstrom versiegt war, begann David Wilkerson, der junge Landprediger aus Philipsburg (Pennsylvania) den Lifeartikel durchzulesen. Und was er da las, bestürzte ihn zutiefst.
    Die sieben Jungens auf der Federzeichnung waren alle Mitglieder einer New Yorker Straßengang namens „The Dragons“ und hatten einen 15 jährigen, poliogelähmten Jungen brutal gefoltert und getötet. Nun standen sie vor Gericht und hatten sich für diese Tat zu verantworten.

Die Geschichte widerte mich an. Sie drehte mir den Magen um... als mir plötzlich der Gedanke - so kristallklar wie von anderswo hergekommen – in den Kopf sprang: Geh nach New York und hilf diesen Jungen!

Wilkerson wehrte sich noch eine Weile gegen den für ihn absurden Gedanken, aber er wollte einfach nicht verschwinden. Schließlich begriff er, dass er soeben einen göttlichen Auftrag erhalten hatte.

(Folge 1 meiner ( kommentierten) Nacherzählung von Das Kreuz und die Messerhelden)

Donnerstag, 2. April 2020

Eine ganz außergewöhnliche Geschichte



Das Kreuz und die Messerhelden

(neu gelesen und nacherzählt)




David Wilkerson war ein junger amerikanischer Landprediger in Philipsburg (Pennsylvania), als er im Jahre 1958 beim Lesen eines Zeitschriftenartikels  innerlich einen göttlichen Auftrag verspürte nach New York zu gehen, um dort vor Gericht stehenden jugendlichen Straftätern zu helfen.
    Das war der Start eines unglaublichen Abenteuers mit weltweiten Folgen, welches Wilkerson in einer autobiografischen Erzählung mit dem Titel „Das Kreuz und die Messerhelden“ zu Papier gebracht hat.
    Es wurde ein Weltbestseller mit einer Auflage von 30 Millionen, übersetzt in mehr als 40 Sprachen.

Ich will versuchen diese faszinierende Geschichte in stark geraffter Form nachzuerzählen … mal sehen, ob es gelingt!